Hoyerswerda
Sachsen
Bevölkerungszahl: 30.759
Fläche: 95 km²

Vielerorts in Deutschland und Europa stellen verschiedenste Strukturwandel ganze Regionen vor große Herausforderungen. Dort, wo bestimmte wirtschaftliche Schwerpunkte seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten das öffentliche Leben prägen und sich damit eine gewisse Abhängigkeit entwickelt hat, können sich politische Entscheidungen, technologische Entwicklungen, demografische Veränderungen oder internationale Konflikte aller Art besonders stark auf die Bevölkerung auswirken. Beteiligte Akteure und Gesetzgeber sind gleichermaßen in der Pflicht, neue Ideen zu entwickeln, um traditionelle Strukturen zu modernisieren und langfristig Perspektiven zu schaffen.
Eine Geschichte des Wandels
Die sorbisch-deutsche Stadt Hoyerswerda oder Město Wojerecy in der sächsischen Oberlausitz hat schon einige Strukturwandel erlebt. Mit der Entdeckung großer Braunkohlevorkommen im 19. Jahrhundert und dem beginnenden industriellen Bergbau stieg die Bevölkerungszahl schnell an. Neben der Etablierung des primären Sektors, in diesem Fall der Urproduktion der Kohle, entwickelte sich durch die regionale Verarbeitung und Verstromung auch der sekundäre Sektor in der Lausitz. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt zu weiten Teilen zerstört. Doch kurz darauf begann für Hoyerswerda ein ganz neues Kapitel. 1955 beschloss der Ministerrat der DDR den Aufbau des Gaskombinats Schwarze Pumpe, einem riesigen Braunkohleveredelungswerk, das zum Hauptgaslieferanten für Ostdeutschland wurde. Nach Eisenhüttenstadt mit seinem gleichnamigen Metallurgiekombinat wurde Hoyerswerda als zweite sozialistische Wohnstadt ausgewählt und mit dem Bau der Neustadt begonnen – neuer Wohnraum für zehntausende Arbeiter*innen und deren Familien. Innerhalb von nur 25 Jahren wuchs die Bevölkerungszahl von unter 10.000 auf über 70.000 an.
Der Übergang von der sozialistischen Staats- oder Planwirtschaft zur kapitalistischen Marktwirtschaft mit der Wende bedeutete den größten Umbruch in der Geschichte Hoyerswerdas. Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, wegbrechende Absatzmärkte und hohe Produktionskosten, aber auch die Einführung der D-Mark, die Rolle der Treuhandanstalt, die massive Abwanderung junger Menschen und schließlich die Deindustrialisierung sowie Rückbaumaßnahmen von Wohngebäuden führten dazu, dass die heutige große Kreisstadt nur noch etwa 30.000 Einwohner*innen zählt.
Der auf das Gaskombinat folgende Industriepark Schwarze Pumpe mit gleichnamigem Braunkohle-Großkraftwerk der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) auf Spremberger Gemarkung versorgt seit 1997 auch Hoyerswerda mit Fernwärme – einem Nebenprodukt, nämlich Abwärme in Form von ausgekoppeltem Dampf, der Kohleverstromung. Im Rahmen des Kohleausstiegsgesetzes wird das Kraftwerk spätestens Ende 2038 stillgelegt. In Zukunft will der Energiekonzern auf seinen Bergbaufolgeflächen und anderen geeigneten Arealen in der Lausitz gigantische Windenergie- und Photovoltaikanlagen errichten. Das Projekt LEAG GigawattFactory strebt sieben Gigawatt (GW) installierte Leistung bis 2030 an, bis 2040 sollen es 14 GW sein. Die Erzeugung von grünem Wasserstoff, der perspektivisch auch flexible Reservekraftwerke betreiben soll, ist ebenfalls Teil des Gesamtkonzepts, mit dem die LEAG eine importunabhängige Versorgungssicherheit mit klimafreundlicher und bezahlbarer Energie für die Lausitz sichern will.
Neben der Privatwirtschaft ist spätestens seit dem Kohleausstiegsgesetz 2020 vor allem die öffentliche Hand in der Pflicht, den Transformationsprozess, den die lokale Energiewende erfordert, einzuleiten und umzusetzen. Hierfür sind allerdings erst einmal umfangreiche Analysen nötig, die die Stadtverwaltung zusammen mit lokalen Partnern seit vielen Jahren durchführt. Als Projektkommune der Initiative „Global Nachhaltige Kommune Sachsen“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) erstellte die Stadtverwaltung Hoyerswerda 2024 eine Bestandsaufnahme zur „Umsetzung der Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung in der Stadt Hoyerswerda“. In dem Anfang Mai 2025 veröffentlichten Bericht fasst die Stadt ihre bisherigen Angebote, Initiativen und Projekte zusammen, die auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Social Development Goals, SDGs) einzahlen, welche wiederum den Kern der UN-Agenda 2030 bilden. Dazu kommen weitere Konzepte zur Hebung lokaler Potenziale, um schließlich die sich bietenden Chancen des aktuellen Strukturwandels zu nutzen und die Stadt als Teil der Region Lausitz zukunftsfähig aufzustellen.
Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh betont: „Wir wollen die SDGs in unserer Arbeit als Stadtverwaltung strategisch-konzeptionell verankern und mit konkreten Aktivitäten hinterlegen. Auf lange Sicht dient dieser Ansatz dazu, das Potenzial des Stadtgebietes zu erhalten, uns als attraktive Lebensstadt im Strukturwandel weiterzuentwickeln und zugleich Verantwortung für die globale Entwicklung zu zeigen.“
SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie für die Region
„Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern“ lautet das siebte Ziel für Nachhaltige Entwicklung. Zu den Aufgaben in Hoyerswerda zählen dabei einerseits die Energieversorgung inklusive Abwärmenutzung und Unterstützung gemeinschaftlicher Energiegesellschaften und andererseits die Sanierung kommunaler Liegenschaften, das Energiemanagement und die Stadtbeleuchtung. Die lokalen Gegebenheiten stellen außerdem eine unmittelbare Verbindung zu den SDGs 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) dar.
Die größte Aufgabe für die regionalen Akteure besteht in der Transformation der Wärmeversorgung. Der Vertrag mit der LEAG über die Fernwärmebelieferung von heute etwa zwei Drittel der Hoyerswerdaer*innen sowie vieler öffentlicher Gebäude läuft Ende 2027 aus. Das betrifft allerdings nicht nur die Stadt Hoyerswerda, sondern auch die Nachbarkommunen Spremberg und Weißwasser. Vor diesem Hintergrund unterzeichneten die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda (VBH), die Städtischen Werke Spremberg (SWS) und die Stadtwerke Weißwasser (SWW) 2020 einen über drei Jahre laufenden und bundeslandübergreifenden Konsortialvertrag, um die Zusammenarbeit als Fernwärmeversorger der drei Städte beziehungsweise der Region zu koordinieren. Mit einer Förderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen des STARK-Programms (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten) gab das Konsortium bei der Cottbuser Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG eine Studie in Auftrag, wie die Wärmeversorgung für die etwa 85.000 Menschen in der Region auf ein effizientes, klimafreundliches und günstiges System umgestellt werden kann. Diese „Wissenschaftliche Transformationsstudie zur Dekarbonisierung der Wärmebereitstellung in der Region Hoyerswerda, Weißwasser und Spremberg bis 2050“ wurde im September 2023 vom Fraunhofer IEG gemeinsam mit den Partnern Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, der Tilia GmbH und der IREES GmbH veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie sind nicht nur für die Lausitz, sondern auch für andere vom Strukturwandel betroffene Regionen relevant und können ebenso wie das Kooperationsmodell von VBH, SWS und SWW auch für diese als Blaupause dienen.
„Die Studie zeigt eindrucksvoll, wie strukturierter Wandel gelingen kann, wenn Städte gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die enge Zusammenarbeit von Hoyerswerda, Spremberg und Weißwasser ist ein starkes Signal dafür, dass wir in der Lausitz nicht nur Probleme bewältigen, sondern aktiv Zukunft gestalten – klimafreundlich, bezahlbar und mit wissenschaftlicher Expertise“, so Ruban-Zeh.
Die Ergebnisse der Studie betonen die strategische Bedeutung der vorhandenen und gut ausgebauten Fernwärmenetze in den drei Städten, die weiter verdichtet und erweitert werden sollen und können, um mittelfristig bis zu 70 Prozent der Haushalte anzuschließen. Sie identifiziert verschiedene erneuerbare Energiequellen, die synergetisch genutzt werden sollen, und mögliche Standorte. So gibt es in Spremberg und Hoyerswerda nutzbare Flächen für Solarthermieanlagen in der Nähe des Fernwärmenetzes und für den Einsatz von Gewässerthermie mittels Großwärmepumpen sind Seen wie der Scheibe-See und der Bärwalder See geeignet. Abwärme aus Industrie und Kläranlagen sowie Biomasse aus Rest- und Altholz werden als begrenzt verfügbar, aber potenziell nutzbar eingeschätzt. Perspektivisch könnten gasbasierte Spitzenlastkessel mit grünem Wasserstoff oder Biogas betrieben werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Kurzfristig wird Erdgas als Übergangslösung genutzt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine klimaneutrale Fernwärmeversorgung auch in Zukunft wettbewerbsfähig und bezahlbar sein kann, sofern alle notwendigen technischen, personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden.
Schritte zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung
Um wiederum dafür die Grundlage zu schaffen, unterzeichneten die drei Konsortialpartner im April 2024 einen neuen Vertrag. Gemeinsam beantragten sie erfolgreich weitere STARK-Fördermittel, um im nächsten Schritt die Erkenntnisse der Studie in die Umsetzung zu bringen. Hier ist auch Eile geboten, denn laut Wärmeplanungsgesetz (WPG) müssen Fernwärmenetze bis 2030 zu mindestens 30 Prozent aus Erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme gespeist werden. Diese Quote erhöht sich weiter auf mindestens 60 Prozent ab 2035 und 80 Prozent ab 2040. Schließlich muss die gesamte Wärmeversorgung ab dem Jahr 2045 vollständig klimaneutral sein.
In regelmäßigen öffentlichen Informationsveranstaltungen berichten die Stadt Hoyerswerda und die VBH über den jeweils aktuellen Planungsstand und realistische Zukunftsaussichten. Im April 2025 verkündete die VBH, als unverzichtbare Brückenlösung, da ohne langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren möglich, das bestehende Gas-Spitzenheizwerk im Industriegelände Hoyerswerda erheblich auszubauen und zu modernisieren – von derzeit 19 Megawatt (MW) installierter Wärmeleistung auf 45 MW. Dieses Heizwerk wird ab 2028 die primäre Quelle der Fernwärme für Hoyerswerda sein und auch danach als H₂-ready-Kraftwerk die Wärmeversorgung stützen. In einer zweiten Ausbaustufe ist der Bau von Wärmepumpen mit Wärmespeicher geplant, um zusätzliche thermische Leistung zur Verfügung stellen zu können. Für das gesetzliche Ziel ist das allerdings nicht ausreichend. Daher benennt die VBH die auch in der Studie erwähnten Technologien Solarthermie, Seethermie, Power-to-Heat und Speicher als Lösungen für den künftigen Wärmemix der Stadt. Insgesamt soll der klimafreundliche Umbau des Wärmeversorgungssystems der Region etwa 70 Millionen Euro kosten.
Wärmenetzausbau und dezentrale Energieerzeugung
Ganz konkret möchten die Stadtverwaltung und die VBH vier weitere Fernwärmegebiete erschließen. Im ersten Teilgebiet in Kühnicht sind Interessensbekundung, Planung und Bau schon fortgeschritten. Im Norden der Stadt sollen im Energiepark „Spremberger Chaussee“ Solarthermiefelder, Speichertürme und gegebenenfalls ein Erdbeckenspeicher sowie das Repowering eines Solarparks auf dem Gelände der alten Kläranlage zur klimaneutralen Energieversorgung beitragen. Im Süden, im Energiepark „Altstadt“, ist eine Agri-PV-Anlage geplant. Der so erzeugte Strom soll mittels Power-to-Heat in Wärme umgewandelt und in einem Speicher gehalten werden können. Auch hier soll Solarthermie eine Rolle spielen und durch eine Wärmepumpe ergänzt werden. Die weiteren Pläne werden im Laufe des Jahres 2025 im Rahmen der gemeinsamen Kommunalen Wärmeplanung von Hoyerswerda, Spremberg und Weißwasser vorgelegt. Laut aktueller Planung würden das Gas-Spitzenheizwerk mit Wärmepumpe und die zwei Energieparks zusammen 113 Gigawattstunden Wärme erzeugen, davon etwa die Hälfte erneuerbar noch vor 2030. Nach 2030 könnten weitere Energiequellen wie Abwärme der Thermischen Abfallbehandlung (T. A.) Lauta und eine Wärmepumpe am bereits erwähnten Scheibe-See ganzjährig Wärme zur Verfügung stellen, falls sich diese Vorhaben inklusive Leitungsbau als wirtschaftlich herausstellen.
Wie Erzeugungsanlagen im Stadtgebiet funktionieren können, wird zudem in einem integrierten energetischen Quartierskonzept für den Lausitzer Platz in der Neustadt analysiert, wo sich große Energieverbraucher wie Klinikum, Schwimmbad, Stadthalle und Einkaufszentrum befinden. Dabei arbeiten die Stadt und die VBH eng mit Eigentümer*innen, lokalen Akteuren und Bürger*innen zusammen. Die beauftragte Tilia GmbH führte von 2021 bis 2022 nach einer Bestandsanalyse der Quartiersstruktur und der energetischen Ausgangssituation eine Potenzialanalyse für Energieerzeugung, -nutzung und Mobilität durch. Diese resultieren in einem priorisierten Maßnahmenkatalog, einer Empfehlung für Stadt und Energieversorger. Die Ergebnisse, die von einem PV-Programm über die Umrüstung der Straßenbeleuchtung und die Fahrradinfrastruktur bis hin zur Gebäudesanierung und -begrünung reichen, können auch auf weitere Stadtquartiere übertragen werden. Seit 2022 arbeiten die beteiligten Akteure an der Umsetzung einzelner Maßnahmen. Ein weiteres Beispiel für die Umgestaltung von Quartieren ist der Wohnkomplex 1, kurz WK1. Bürger*inneninitiativen stellten sich erfolgreich gegen den Abriss der denkmalgeschützten Wohnblöcke, um anschließend in einem Solar-Pilotprojekt die Nutzung Erneuerbarer Energien im Quartier zu erproben. Zukunftsfähige Energielösungen könnten nun auch an anderer Stelle dem Erhalt von Baudenkmälern dienen.
Stand der Erneuerbaren in Hoyerswerda
Schon heute nutzen die VBH Klärgas aus der Abwasserreinigung zur Stromerzeugung in zwei eigenen Blockheizkraftwerken (BHKW) mit je 150 Kilowatt (kW) elektrischer und 185 kW thermischer Leistung. Die dabei entstehende Wärme kann zudem in das Wärmenetz eingespeist werden. Auch am Lausitzbad ist ein BHWK mit einer thermischen Leistung von 500 kW in Betrieb.
Der Stromverbrauch im Stadtgebiet wird zu fast 35 Prozent durch lokal installierte PV-Anlagen auf freien Flächen, kommunalen Gebäuden und Garagenkomplexen sowie durch BHKW gedeckt. Auch das größte Mieter*innenstromprojekt Sachsens wurde hier 2024 realisiert. Im Rahmen des gemeinsamen Vorhabens installierten die Wohnungsgenossenschaft Lebensräume Hoyerswerda eG und der Solarstromanbieters Einhundert Energie 76 PV-Module mit einer Leistung von insgesamt 300 Kilowatt-Peak auf Dächern mehrerer Mietshäuser. Diese versorgen rund 200 Wohnungen mit Solarstrom und sparen jährlich etwa 40 Tonnen CO₂ ein. Die Lebensräume Hoyerswerda tat sich außerdem mit der anderen großen Vermieterin Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda sowie mit der AWO, der Interessengemeinschaft Energieversorgung Schwarzkollm und der VBH beziehungsweise ihrer Tochter Lausitzwerk zu einem Bündnis zusammen, das Bürger*innenbeteiligungsmodelle gründen und fördern möchte. Bei der Windenergie geht Hoyerswerda bisher kleinere Schritte: Im Stadtzentrum drehen sich auf dem Dach der Städtischen Wirtschaftsbetriebe (SWH), des Mutterkonzerns der VBH, drei kleine Windräder.
Im Bereich Mobilität gehen die Stadtverwaltung und ihre Eigenbetriebe mit gutem Beispiel voran und rüsten die Fuhrparks zunehmend auf Elektrofahrzeuge um. Dazu gehört auch der Aufbau von Ladeinfrastruktur auf Betriebshöfen. Im ganzen Stadtgebiet sind 45 Ladepunkte an 18 Standorten öffentlich zugänglich.
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Immer wieder darf die Stadt Hoyerswerda internationale Delegationen begrüßen, die sich vor Ort über die Strukturwandel- und Energiewende-Maßnahmen informieren. Ein intensiverer Austausch über technologische Innovationen und den Umgang mit sozialen Herausforderungen findet aktuell im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts „Energiewende-Partnerstadt 3.0“ statt, das von der Agentur für Erneuerbare Energien begleitet wird. Hierfür schlossen Hoyerswerda und die westukrainische Stadt Novovolynsk eine Energiewende-Partnerschaft. Nach einem ersten Treffen aller Projektpartner*innen im November 2024 in Berlin steht der Besuch in der Lausitz im September 2025 an, dem sich auch die Partnerstädte Düsseldorf und Czernowitz (ebenfalls Ukraine) anschließen. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh erklärt: „Die Stadt Hoyerswerda begrüßt die Teilnahme am Projekt. Der Austausch mit anderen Kommunen unterstützt nicht nur die Ziele der Transformation, sondern stärkt auch den gesellschaftlichen Diskurs. Durch die unterschiedlichen Perspektiven können wir gemeinsam Lösungen für ähnliche Herausforderungen entwickeln, voneinander lernen und möglicherweise langfristige Kooperationen aufbauen.“ Außerdem zahlt auch die Partnerschaft mit Novovolynsk auf ein SDG ein, das auch das Motto der Lausitz sein könnte: 17 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele.
Bei allen geplanten Maßnahmen, vor allem die den Strukturwandel betreffenden, ist es von enormer Bedeutung, die Einwohner*innen einzubeziehen und dabei besonders auf die Stimmen junger Menschen zu hören, die in der Stadt und der Umgebung eine ökologisch nachhaltige Zukunft aufbauen können. Schon heute ist das Thema Energie an vielen Schulen und Sportvereinen Gegenstand von Projekten und Jugendliche werden vermehrt in die Erarbeitung von Strukturwandel-Konzepten einbezogen. Die regionale Energiewende mit den sich daraus ergebenden Vorteilen niedriger, stabiler Energiepreise, der Schaffung neuer Arbeitsplätze inklusive Berufsorientierung und lokaler Wertschöpfung sowie transparenter Mitgestaltungsmöglichkeiten kann dazu beitragen, den Zukunftsstandort Lausitz zu stärken. Hoyerswerda hat heute die Chance, mit klimafreundlichen, wirtschaftlichen und sozialverträglichen Konzepten zu einem europaweiten Vorbild für eine nachhaltige Energieversorgung für andere vom Strukturwandel betroffene Kommunen zu werden.
Kommunale Pflichtaufgaben
- Kommunale Wärmeplanung
Veröffentlicht: August 2025